Forschungsprojekt „DAVE“: R+S Stolze, Titus Research und TH Lübeck arbeiten rund um autonome Binnenschifffahrt zusammen

Veröffentlicht am: 14.12.2023

Lübeck. Die Binnenschifffahrt zu optimieren – daran arbeitet ein Experten-Team der Unternehmen R+S Stolze GmbH und Titus Research GmbH in Kooperation mit der Technischen Hochschule (TH) Lübeck. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Forschungsprojekts steht die autonome Navigation eines Binnenschiffes. Das Projekt „DAVE“ wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 496.208,97 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. „Wir entwickeln ein Daten- und Verarbeitungsmodell – kurz, DAVE‘ – inklusive Prototyp für einen digitalen Zwilling, mit dem das Schiff dann gesteuert werden kann“, erklärt R+S Stolze-Geschäftsführer Dennis Götsch die Hintergründe. „Das Modell muss die Verarbeitung von während der Fahrt erfassten Realdaten in Echtzeit ermöglichen, so dass eine sichere und exakte Navigation durch die Binnenwasserstraßen gewährleistet ist und selbst kritische Situationen gefahrlos gemeistert werden können.“ Die Projektlaufzeit ist derzeit bis März 2024 angesetzt.

Im Einzelnen geht es um Sensor- sowie IT-Infrastrukturkonzepte, um Sensorplattformen oder Sensorfusionstechnologien. Horst Hellbrück, Professor und Projektleiter der TH Lübeck, spricht bei „miteinander kommunizierenden Sensoren“ das Thema Mobilfunk 5G an, „außerdem prüfen wir den Einsatz eines Starlinks“.

Für die Softwareentwicklung ist das Unternehmen Titus Research verantwortlich. Titus-CEO Professor Dr. Uwe Meinberg geht auf die Vorteile autonomer Navigation für Schiffsführer, Operatoren oder Verkehrsmanagement ein. Autonome Systeme seien während ihrer Einsätze dazu in der Lage, ihr Umfeld ohne menschliches Eingreifen wahrzunehmen und zu erkennen. „Quasi: Schiff an Schleuse. Ich bin gleich da“, nennt Meinberg salopp als praktisches Beispiel.

„Der digitale Zwilling analysiert ganz selbstständig das Systemverhalten und optimiert dann die beteiligten Prozesse“, so Jan Kugler, „DAVE“-Projektverantwortlicher bei R+S Stolze. Im „DAVE“-Team werde auch der Umgang der Algorithmen mit fehlenden oder fehlerhaften Daten betrachtet „und was bei einem möglichen Ausfall der Sensoren passiert“.

Effiziente Kommunikation und IT-Sicherheit spielen eine entscheidende Rolle, da sind sich die Partner des Forschungsprojekts einig. Auch in diesen Bereichen werden unterschiedlichste Technologien geprüft, um die spezifischen Echtzeit-Anforderungen der Binnenschifffahrt zu erfüllen. Die TH Lübeck beschäftigt sich zum Beispiel intensiv mit dem Kommunikationskonzept der Sensorplattform. Auch die Implementierung der Sensoren in die Software sowie das Thema 5G-Kommunikation gehören zu den „DAVE“-Schwerpunkten beim Hochschul-Team.

Künstliche Intelligenz (KI) darf natürlich ebenfalls nicht fehlen – in Form von KI-Modulen, die laut Professor Dr. Meinberg den Verkehrsfluss analysieren und bei der strategischen Planung „mitarbeiten“. Die Herausforderung für die Experten: notwendige Daten ermitteln und effektiv aufbereiten, „damit per KI dann auch die richtige Entscheidung getroffen wird“, wie Jan Kugler betont.

Das Projektteam sieht große Chancen für die Branche. Dennis Götsch betont: „Die Binnenschifffahrt muss sich fit für die Zukunft machen. Autonome Navigation kann dabei einen entscheidenden Beitrag leisten.“

Über die Titus Research GmbH
Titus Research entwickelt in interdisziplinären Teams innovative Ideen für autonome Mobilität. Das Spektrum des Unternehmens mit Sitz im brandenburgischen Wildau reicht von Straßenfahrzeugen über Arbeitsmaschinen bis hin zu Schiffen und Luftfahrzeugen.

Über die TH Lübeck
Ob Elektrotechnik, Informatik oder Water Engineering – die Palette der 35 angebotenen Studiengänge an der die Technischen Hochschule (TH) Lübeck ist vielfältig. Aktuell zählt die TH über 5000 Studierende und beteiligt sich an zahlreichen Forschungsprojekten.

 


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